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Kershaw Oso Sweet

Das Oso Sweet ist kein Neuling am Markt. Seit wann es genau erhältlich ist kann ich nicht sagen. Allerdings lassen sich die Spuren des Messers bis ins Jahr 2008 zurückverfolgen.  Das Design des Messers stammt von Ken Onion, welcher u.a. auch den „Speedsave“ Mechanismus entwickelte, welcher bei vielen Kershaw Messern, so auch dem Oso Sweet, Verwendung findet. Das Messer erfuhr 2010 ein Update, neben dem Klingenstahl (bis 2010 war dies AUS-6) wurden auch kleinere Änderungen am Design vorgenommen. Die von mir hier vorgestellte Version ist die neuere Version.  

 

Messerfreunden ist die Marke „Kershaw“ sicherlich zumindest dem Namen nach ein Begriff. Das Unternehmen ist seit 1974 am Markt und führt ein weites Spektrum an EDC, Jagd und Outdoormessern. Kershaw arbeitet hier mit einigen bekannten Messerdesignern zusammen. Die Herstellung erfolgt in den USA, in Japan und China. Auf Produkten der Marke ist neben „Kershaw“ stets das Wort „KAI“ zu finden. Dies hat folgende Bewandtnis:  Bereits 1977 wurde Kershaw Teil der KAI USA ltd., welche ein Teil der japanischen  KAI Corporation ist. . Das japanische Unternehmen stellt seit 1908 Schneidwaren her. Mittlerweile gehören weltweit 14 Unternehmen zur Gruppe welche, wie im Fall von KAI USA  nochmals in einzelne Unternehmen aufgeteilt sein können. So gehören neben Kershaw auch Zero Tolerance (Premium Taschenmesser) und Shun (jap. Küchenmesser) zu KAI USA und damit zur KAI Corporation.

 

Das Oso Sweet weist eine Gesamtlänge ( geöffnet )von ca.  18cm auf, von denen ca. 7,9cm auf die 2,8mm starke Klinge entfallen. Die Abmessungen gepaart mit dem geringen Gewicht von ca. 88 Gramm lassen das Oso Sweet in jede Hosentasche passen. Die Verarbeitung ist abgesehen von zwei kleinen Punkten tadellos: An einer kleinen Stelle ist der Übergang zwischen Liner und Griffschale nicht ganz perfekt. Zudem ist der Klingenstand nicht ganz mittig, geht aber durchaus in Ordnung. An der Materialfront finden sich in Bezug auf die Preisklasse keine Überraschungen: 8CR13MoV als Klingenstahl, Liner aus Edelstahl und Griffschalen aus FRN (Glasfaserverstärktes Nylon). Das FRN hat natürlich einen gewissen „Plastiktouch“, aber insgesamt wirkt das Messer trotzdem hochwertig. Der schön gestaltete Pocketclip lässt sich je nach Geschmack auf die Tip-up oder Tip-down setzen, allerdings nur auf der rechten Messerseite, Linkshänder wurden hier nicht berücksichtigt.

 

In  der Praxis weis das Oso Sweet absolut zu überzeugen: Die Handlage ist selbst mit großen Händen sehr gut. Die Struktur der Griffschalen sieht nicht nur gut aus, sie sorgt auch für einen guten Grip. Der fast durgehende Backspacer bietet den Vorteil, dass relativ wenig Schmutz in das Messer gelangt.  Die Schärfe war ab Werk sehr gut, nach ein paar Gängen über das Leder war rasieren möglich. Aufgrund der Klingenform ist das Messer generell sehr schneidfreudig. Die recht dünne, spitz zulaufende,  Klinge verträgt sicherlich keine allzu grobe Behandlung, bietet allerdings auch einige Vorteile: Bei Aufgaben  wie z.B. dem öffnen von Briefen und Paketen, oder generell bei präziseren Arbeiten, ist die feine Spitze sehr hilfreich.

 

Das absolute  Highlight des Oso Sweet, zumindest in meinen Augen,  stellt allerdings der Öffnungsmechanismus dar: Bei Kershaw wird das ganze „Speedsave“ genannt. Allgemein spricht man hier von einem „Assisted Opening“: Beim öffnen wird die Klinge des Messers wird nur das erste Stück manuell bewegt, erst dann greift eine Feder und schleudert die Klinge ganz auf. Solche Systeme gelten hierzulande rechtlich nicht als Automatikmesser, bieten aber ähnliche Vorteile. Einziger Nachteil des Systems: Man muss beim zuklappen der Klinge gegen den Druck der Feder arbeiten. Das Imposante hier ist allerdings die perfekte Abstimmung des Systems:  Betätigt man den Flipper fällt der zunächst relativ starke Widerstand auf. Dies verhindert wirkungsvoll ein unbeabsichtigtes öffnen, z.B. in der Hosentasche. Man bewegt den Flipper nur etwa 0,5cm mit dem Finger, dann greift die Feder und lässt die Klinge aufspringen und mit einem satten „Klack“ in den Liner Lock einrasten. In der Praxis ist dies so Intuitiv als würde man einen Knopf drücken. So nah an einem „echten“ Automatikmesser hatte ich dies bisher nicht. Zieht man langsam am Flipper kann man sogar eine Art Druckpunkt spüren. Beim Einklappen spürt man den Widerstand der Feder überraschender Weise hingegen nur leicht. Die Mechanik ist hier in Meinen Augen einfach perfekt abgestimmt.

 

Fazit

Man bekommt das im Handel Kershaw Oso Sweet für etwas unter 40€. Es ist ein tolles kleines EDC Messer, insbesondere wenn der Alltag, wie bei mir, eher „Bürotätigkeiten“ beinhaltet. Die Größe und die feine Spitze sind hier Ideal. Für gröbere Aufgaben, z.B. „draußen“, würde ich allerdings andere Messer vorziehen. Die Benutzung macht in jedem Fall unheimlich Spaß und ich erwische mich des Öfteren dabei wie ich mit dem Messer „spiele“. Nicht zuletzt deshalb gehört das gute Stück zu meinen bevorzugten Alltagsbegleitern. Das Oso Sweet ist nicht mein erstes (und sicherlich nicht das letzte)  Messer dieser Art. Ich habe u.a. zwei weitere Kershaw Modelle mit „Speedsafe“ und 4-5 weitere „Assisted Opening“ Messer.  An deren Funktion hatte ich nichts auszusetzten, insbesondere die Kershaw Modelle funktionieren sehr gut. Beim Oso Sweet ist der „Speedsafe“ Mechanismus  in meinen Augen einfach noch etwas besser umgesetzt. Für mich und meine Sammlung ist das Oso Sweet in dieser Beziehung zumindest  der Maßstab an dem sich andere „Assisted Opening“ Messer messen lassen müssen. Klare Kaufempfehlung!

 

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