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Ruike P841-L

Ruike (Sprich „REIK“) ist eine 1998 gegründete Messerschmiede aus Guangxi, China. Zunächst trat das Unternehmen als Auftragshersteller (OEM Produzent) für diverse Unternehmen in Erscheinung. Ab dem Jahr 2016 vermarktet Ruike eine Messerlinie unter eigenem Namen. Seit 2017 wird die Marke weltweit exklusiv von dem Taschenlampenhersteller Fenix vertrieben.

 

Im Rahmen der IWA 2017 hatte ich am Fenix Stand Gelegenheit die Ruike Messer das erste Mal in Augenschein zu nehmen. Die dort gezeigten Modelle begeisterten mich direkt und ich konnte es kaum erwarten bis die Messer endlich verkauft wurden, was einige Wochen nach der IWA der Fall sein sollte. Meine Vorfreude auf die Ruike Messer veranlassten Gerd von Gerrys Flintlock´s die Marke in sein Programm zu nehmen. Ein Umstand der zwar für meine Sammlung gut war, meinen Geldbeutel allerdings um den ein oder anderen Taler erleichterte.


Technische Daten

Die technischen Daten des P841-L lauten wie folgt:  Geöffnet hat das Messer eine Länge von ca. 20,8cm, wovon ca. 9cm auf die ca. 3mm starke Klinge entfallen. Als Klingenstahl kommt hier der 14C28N von Sandvik zum Einsatz. Auf den, zur Gewichtsersparnis ausgefrästen, Stahlinern finden sich Griffschalen aus Grün/Schwarzem G10. Auch der Backspace ist aus schwarzem G10. Das Ganze wiegt zusammen ca. 140 Gramm. Am Messer findet sich zudem ein Poketclip aus Edelstahl. Letzterer befindet sich in der rechten Tip Up Position und ist nicht umsetzbar. Die Verrieglung übernimmt ein Liner Lock welcher über eine zusätzliche Sicherung, hier „Saftylock“ genannt, arretiert werden kann.


Die Verarbeitung

Die Verarbeitung des P841-L ist wirklich hervorragend: Minimale Spaltmaße, ein nahezu perfekter Klingenstand, sauber abgerundete Kanten. Der Klingengang ist, nicht zuletzt dank der verwendeten Kugellager, butterweich.  Benutzt man den Flipper „fliegt“ die Klinge nahezu auf, einfach toll. Lediglich der Flipper könnte in meinen Augen etwas mehr Grip bieten, z.B. durch ein leichtes Jimping. Highlight sind in meinen Augen die Griffschalen: Auf einer 3mm starken schwarzen G10 Schicht sind wechselweise dunkelgrüne und schwarze G10 Schichten aufgetragen. Durch Ausfräsungen entsteht dann das dreidimensionale Muster der Griffschalen. Das Ganze ist aufwendig und überzeugt nicht nur durch den tollen optischen Effekt, es fühlt sich sehr hochwertig an und bietet einen guten Grip.


Detailaufnahmen


In der Praxis

Im Einsatz z.B. als EDC Messer überzeugt das P841-L ebenfalls auf ganzer Linie. Das Design sieht, wie zumindest ich finde, nicht nur toll aus, es funktioniert eben auch super. Die Schneidleistung lässt ab Werk keine Wünsche offen. Die Schnitthaltigkeit ist ebenfalls super, auch nach einigem Einsatz genügten bisher immer ein paar Züge übers Leder um die Rasierschärfe wieder herzustellen. Dank des geschwungenen Griffes und der oben beschriebenen Griffschalen liegt das Messer jederzeit ausgezeichnet in der Hand. Auch stimmen die Details: Z.B. ist das Fangriemen Loch gut platziert und der lange Backspacer sorgt dafür das recht wenig Schmutz ins Messer eindringen kann. Der Linerlock rastet sauber ein und ist „auf Linie“ mit dem Griff, das bedeutet er stört auch bei festem Zupacken in keinem Fall. Ist das Messer geöffnet kann man mit dem Schieber nahe der Klingenwurzel den Linerlock zusätzlich arretieren um ein unbeabsichtigtes entriegeln der Klinge zu verhindern. Das Ganze funktioniert sehr weich und der Schieber stört im Betrieb überhaupt nicht. Ich muss aber zugeben, das ich das Feature praktisch nicht nutze: Es macht in meinen Augen nur bei einer „Misshandlung“ des Messers Sinn, falls man also befürchten muss das Linerlock könnte die Klinge nicht halten. “. Im normalen Einsatz, abgesehen von mangelhaften Messern, habe ich es bisher noch nicht geschafft einen Linerlock zu „brechen.  Beim P841-L habe ich hier keinerlei Bedenken. Natürlich ist es trotzdem schön im Notfall auf ein solches Feature zurückgreifen zu können zumal es sich bei Nichtgebrauch, anders als z.B. die Sicherungen beim CRKT Casper oder dem Buck Rush auch nicht störend auswirkt.


Fazit

Was man mit dem RuikeP841-L für knapp 40€ geboten bekommt ist schlichtweg beeindruckend: Das Design wirkt „frisch“ und gefällt mir optisch sehr gut. Die Materialwahl ist sehr gut, das Verarbeitungsniveau ist hervorragend. Ähnliches bekommt man in der Preisklasse selten geboten. Auf Anhieb fallen mir hier zwar Hersteller wie z.B. Sanrenmu oder Ganzo ein, deren Designs kann man aber nur bedingt als „eigenständig“  bezeichnen. Am ehesten lässt sich in meinen Augen der Vergleich zu Reals Steel Knives ziehen, welche aber ein gutes Stück teurer sind. Ruike ist damit eine Marke die man im Auge behalten sollte. Mittlerweile haben mehrere Ruike Klingen den Weg in meine Sammlung gefunden, sicherlich kommen hier in Zukunft noch mehr hinzu. Ein kleiner Kritikpunkt bleibt: Warum das P841-L im Gegensatz zu anderen Modellen von Ruike keinen "Namen" hat, kann es nicht wirklich nachvollziehen.

 

Harald

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Kommentare: 1
  • #1

    Robert Brandstätter (Montag, 16 November 2020 14:49)

    Ein sehr informativer ausführlicher Bericht über eine Interessante Marke und ein überaus tolles Modell dieser Marke Ruike