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Böker KingPin

Der Zufall wollte es, dass ich in einem Sonderverkauf das Böker KingPin entdeckte. Das Design gefiel mir gut, also suchte ich das Netz nach Informationen über das Messer ab. Erfolglos, das KingPin gehört zu jenen Messern, über die man nur sehr wenige Informationen findet. Neben den Produktinformationen des Herstellers bzw. der Shops findet sich nahezu nichts. Nicht einmal kurze Vorstellungen im Rahmen einer Messe, wie z.B. der Bladeshow oder IWA ließen sich finden. Für ein Messer das bereits länger als ein Jahr auf dem Markt ist das eher ungewöhnlich.

Ich entschloss mich das Messer einfach „blind“ zu bestellen, insbesondere da der veranschlagte Preis äußerst interessant war. Bereits am nächsten Tag war das KingPin bei mir angekommen, leider ohne die OVP. Das Messer kam nebst Garantiezettel lediglich in einem Stoffsäckchen. Für den veranschlagten Preis konnte ich das Fehlen der OVP allerdings verschmerzen.

 


Überblick

Das KingPin stammt aus der Feder des schwedischen Messermachers Anders Högström. Es wird von der Böker Manufaktur in Solingen hergestellt. Die Klinge ist standesgemäß aus einem Premiumstahl, dem  CPM-154 gefertigt. Die Liner bestehen aus Titan mit einer Beschalung aus G10 Kunststoff.  Aufgrund des Herstellers und der Materialien kann man schon erahnen das das Messer mit einer UVP von 269 € kein Schnäppchen ist. Die Klingenlänge ist ca. 8,4 cm, die Klingenstärke bis zu 4,4 cm, bei einer Gesamtlänge von ca. 20 cm. Damit ist das KingPin in Bezug auf die Abmessungen vergleichbar mit dem CRKT Batum. Dank der Liner aus Titan ist das Messer mit nur knapp 160 Gramm allerdings überraschend leicht. Zum Vergleich: Das Batum wiegt mit knapp 200 Gramm deutlich mehr.

 

 

 

 

 

Das CRKT Batum (oben) und das Böker KingPin (unten)


Beschreibung und Details

Was die Verarbeitung angeht habe ich bei einem Messer dieser Preisklasse natürlich eine entsprechend hohe Erwartungshaltung. Tatsächlich kann das KingPin diesbezüglich voll überzeugen.  Das Fit&Finish, insbesondere die Spaltmaße, ist in meinen Augen erstklassig. Einzig die Klinge sitzt nicht ganz mittig, aber immer noch in einem guten Bereich. Die polierten Griffschalen stellen für mich das Highlight dar. Sie schmeicheln nicht nur der Hand, die „Maserung“ des G10 wirkt auch optisch einfach edel. Das Design des Messers ist, zumindest in meinen Augen, sehr ansprechend. Insbesondere die Linienführung und die eingearbeiteten Details wissen mich zu begeistern.

 

Die Klinge des Kingpin kommt ab Werk wunderbar scharf, rasieren ist kein Problem. Der Klingengang ist butterweich und die Klinge rastet sauber, ohne jegliches Spiel, ein. Der Klang beim Einrasten ist allerdings Materialbedingt weniger „satt“ als man es erwarten würde. Titan als Griffmaterial klingt nicht nur anders, durch das geringe Gewicht fühlt sich das Messer auch in der Hand zunächst etwas ungewohnt an. Hinzu kommt das Design des Griffes: Intuitiv geht meine Hand in den Vorgriff, d.h. Mein Zeigefinger ruht in der Fingermulde an der Klinge. Das Jimping auf dem Griffrücken gibt dem Daumen guten Halt, könnte aber etwas weiter nach vorne reichen.  Alternativ kann ich das Messer auch nur am Griff fassen, das Jimping ist in dem Fall ideal platziert. Allerdings ist für mich, bedingt durch die Form, der Griff dann ein wenig zu klein. Mit kleineren Händen sollte dies aber kein Problem sein.  Der Pocketclip ist für Rechtshänder in der „Tip Down“ Position angebracht und nicht umsetzbar. Leider macht die an sich gut platzierte Fangriemenöse für mich deshalb wenig Sinn. Ich bevorzuge „Tip Up“ und befestige dann gerne ein Lanyard an meinen Messern.

 


Fazit

Unterm Strich bekommt man für sein Geld ein wirklich tolles Designerstück. 269 € als UVP ist natürlich eine Hausnummer. Sicherlich bekommt man vergleichbare Produkte deutlich günstiger, aber man muss dann Abstriche machen. Ich ziehe hier noch einmal den Vergleich zum CRKT Batum: Auch ein tolles Design. Verarbeitungsmäßig auf ähnlichem  Niveau. Der verwendete Cr13MoV Stahl, der Verzicht auf den Werkstoff Titan und die Fertigung in China lassen das Batum mit einer UVP von nur 60€ nur einen Bruchteil des KingPin kosten. Ist der Preis des KingPin daher unverschämt? Eine CPM 154 Klinge und umfangreicher Titan Einsatz bedeuten eben hohe Materialkosten. Wird das Ganze dann noch auf hohem Niveau in Deutschland gefertigt ist ein solcher Preis einfach zu erwarten und auch gerechtfertigt. Am Ende muss der Käufer natürlich selbst entscheiden was ihm die Sache wert ist. Ich habe die Investition jedenfalls nicht bereut.

 

(Harald)

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Kommentare: 1
  • #1

    Marcello (Dienstag, 24 September 2019 19:50)

    Lieber Harald,

    Danke für den schönen Artikel. In der Tat ist bis heute, bis auf die Herstellerangaben, nichts zum KingPin zu finden. Auch ich habe bei einem fantastischen Angebot zugegriffen und bin von diesem Messer in jeglicher Hinsicht begeistert. Top Verarbeitung, top Design und der Preis im Vergleich zur UVP ein Witz.

    Beste Grüße